Mette Marias Nodebog 1783

Mette Marie Jacobsen (1767-1852) war das zweitjüngste Kind von Mette Marie Hansdatter Storm (1727-1814) und Poul Jacobsen (1717-1775), der in Fåborg auf der dänischen Insel Fünen ein erfolgreiches Kaufmannsgeschäft führte und Reisen bis nach China unternommen hatte, weshalb er den Beinamen ‚Kinafarer‘ bekam.

Als Mette Marie gerade 16 Jahre alt geworden war – Ihr Vater war bereits in der Hälfte ihres jungen Lebens gestorben – wurde der Tanzmeister und Musiklehrer Bertram Schade aus Odense damit beauftragt, für sie ein Notenbuch anzulegen und sie auf der Geige zu unterrichten. Schade wurde ca. 1735 in Glücksburg in Schleswig-Holstein geboren, das damals unter dänisch-norwegischer Herrschaft stand. 1783 war Schade ca. 37 Jahre alt und Trompeter beim Dragonerregiment in Odense, beherrschte aber auch die Geige, wie es von städtischen Musikern erwartet wurde, die auch an Festen aufspielten. 1801 wurde er Stadtmusikant in Slagelse und betrieb nebenher ein Bestattungsunternehmen, 1818 starb er dort. In das Notenbuch von Mette Marie schrieb er:


«Dieses Notenbuch

gehört der Jungfrau Mette

Maria Jacobsen.

Aber geschrieben und teilweise komponiert

Von mir Tanzmeister Bartram Schade
Foborg den 16. August 1783.»


Wie es mit Mette Maries Geigenspiel weiterging, wissen wir nicht. 1792 heiratete sie Johan Georg Vilhelm Bøving (1763-1828), mit dem sie neun Kinder hatte. Nach seinem Tod führte sie nicht nur dessen Apotheke weiter, sondern bis zu ihrem Tod auch einen grossen Haushalt, dem mehrere Personen angehörten. Aus der Volkszählung in Dänemark von 1801 ist bekannt, dass ein gewisser Rasmus Storm (1733-1806, siehe das gleichnamige Notenbuch auf dieser Webseite), ein Cousin ihrer Mutter, ebenfalls in ihrem Haushalt lebte, bis er fünf Jahre später starb.



Das Notenbuch enthält 68 Stücke und misst nur 15.5 auf 9.3 cm, konnte also leicht transportiert werden.

Die Stücke sind einfach und waren offenbar dem damaligen Niveau von Mette Marie angepasst. Daher wird hier auch nur ein einziges Stück publiziert, das Parallelen zu anderen dänischen und deutschen Quellen aufweist und eine einfache Version dieser Melodie darstellt.

Ab dem Stück Nr. 52 war offenbar ein neuer Geigenlehrer involviert, der mit der Nummerierung wieder von vorne begann – die vormals als „Engl.“ bezeichneten Stücke heissen nun „Angl.“, man sprach jetzt französisch.

Das Original des Notenbuches, das im Fåborg Byhistoriske Arkiv aufbewahrt wird, findest Du zum Download bei Tage Aabech (siehe Link ganz unten auf dessen Seite).

Nachfolgend findest Du die Manuskriptseite mit einem direkten Link zum Original, das zeilengetreue Transkript (mit Anmerkungen) zum freien Download unter einer CreativeCommons-Lizenz sowie eine Tonaufnahme der Neufassung, die Du Dir hier anhören kannst. Die Neufassung mit Bogenstrichen und Harmonisierungsvorschlägen kannst Du nachfolgend als einzelne Seite erwerben.


Engl Jacobsen 23

Transkription

Neufassung

CHF 1.80


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