Dieses ledergebundene Tanzbuch mit Noten und Tanzbeschreibungen hat Christopher Blix Hammer (1720-1804) nicht etwa selbst geschrieben, sondern für vier Taler gekauft. Dies kann 1753 gewesen sein, als er Dänemark endgültig verliess und in sein Heimatland Norwegen zurückkehrte. Wir wissen nicht, ob er selbst Geige gespielt oder Tanzen unterrichtet hat, sondern nur, dass dieses Noten- und Tanzbuch in seinem Nachlass von ca. 4’000 Büchern war, die dank seiner testamentarischen Verfügung heute in der Universititätsbibliothek Trondheim liegen. Hammer wollte sicherstellen, dass seine Bibliothek als Ganzes erhalten blieb.

(Portrait von Chistopher Blix Hammer, 2010 aus der Trondheim Katedralskole gestohlen, Foto von Erik Olsen (1835 – 1920), Byarkivet Trondheim)
Christopher Blix Hammer war eine vielschichtige Figur: studierter Jurist, Mathematiker und Botaniker, praktischer Landvermesser, Mitgründer der Freimaurerloge Christiania (Oslo), überzeugter Abstinenzler, leidenschaftlicher Buchsammler, Inuit-Jagdkajak-Besitzer, nebenher Kochbuchverfasser, engagierter Landwirtschaftsberater, etc. Heute ist er noch bekannt als „Vater des Aquavits“, als Landkartierer und als ausgesprochener Hochstapler. Die genealogische Forschung in Dänemark und Norwegen sass lange seinen Fabulierungen und waghalsigen Konstruktionen auf. Diese betrafen seine angebliche Abstammung von den adeligen Zweigen der Familien Blix und Hammer und der (angeblich russischstämmigen) Familie Coldevin sowie der – nicht einmal real existierenden – Familie Gyldenaar. Er brachte es fertig, die Quellen, die er später zur Untermauerung seiner Behauptungen zitierte, zuvor bei anderen Autoren selbst zu induzieren. Die notwendigen ‚Aufräumarbeiten‘ dauerten bis ins 21. Jahrhundert, bis Vegard Elvestrand 2005 eine umfassende Studie zur Richtigstellung von Hammers Behauptungen publizierte.
Auch wenn Hammer klarerweise nicht der Autor dieses Tanzbuches ist, nennen wir dieses Manuskript einfach mal so, weil ein Eigenname zur Kennzeichnung bzw. Zitierung hilfreich und wiedererkennbar ist, zumal die wahre Urheberschaft (noch) unbekannt ist. Christopher Blix Hammer hätte das sicher gefallen.
Die Digitalisate des Originalmanuskripts findest Du auf der Seite des dänischen Sammlers Tage Aabech.
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Nachfolgend findest Du jeweils die Seite des Manuskripts mit einem Link zum gesamten Original, das zeilengetreue Transkript mit Anmerkungen zum Download unter einer CreativeCommons-Lizenz sowie ein ‚klingendes Leadsheet‘ der Neufassung. Die Neufassungen mit Bogenstrichen und Harmonisierungsvorschlägen kannst Du nachfolgend als einzelne Seiten beziehen.
La Capricieux Hammer 4
Konkordanzen: Bast 18vb (Engelsk Gimpe); Svabo 29r, 65rb (Lille Caprisose)
The Drommer Hammer 10
Konkordanzen: Bast 19c (The Dromer); Gairdyn 6c; Svabo 25va (Drömmeren)
Dusty Miller Hammer 11
Give me Love and Lyberty Hammer 14
Konkordanzen: Bülow 1, 41 (La Provençale); Gercken Wernigeröder TB 15 (Nr. 4: Angloise); Hammer 14 (Give me Love and Lyberty); Landrin I, 116 (La Thérèse); Recueil de Contre Danse 1771, 129 (Nr. 120: La Thereze); V.D.W. 122a (Nr. 17: la theresse)
Transkription
Neufassung
Repleys Delight or the Dranken Parson Hammer 16
Transkription
Neufassung
La Favorite du Comt Hammer 21
Konkordanzen: Svabo 86r (La Favoritte de Comte)
New Dancers Hammer 22
James’s Maggot Hammer 23
Konkordanzen: Reventlow 35; Svabo 28r (S. 40: James Magot)
L’Inconnu Hammer 26
Konkordanzen: Bast 42c (Inconie); Hammer 26 (L’Inconnu)
Bob’s Excisse Hammer 27
La Böehmiene eltre La Favorit de Basong Hammer 31
Konkordanzen: Bast 21v (La Boehmine); Hammer 31 (La Böehmiene eltre La Favorit de Basong); Reventlow 137; Rønning 8 (La Boehmine); Svabo 64v (Englis)
Transkription
Neufassung
La Chaine a six Hammer 32
La munier Hammer 33
La Jolie Hammer 34
Konkordanzen: Bast 15 (Nr. 30: Englois)
L‘ aimable Hammer 35
La Nouvelle Invention Hammer 38
Konkordanzen: Bast 50 (La Novelle Invantion); Svabo 62rb (Aurora mig xxx)